Wände verlieren sich

Gemeinsame Arbeit mit Leandra Winteler.

Hallende Höhe, masslose Akustik, (un)heimliche Ästhetik. Das Silo auf dem Areal einer alten Fabrik in Zürich Manegg stand kurz vor seinem Abriss. Unsere Faszination an seiner vielfältigen, fesselnden Atmosphäre durchzog den gesamten Prozess unserer Arbeit. Den Siloraum erkundeten und erfuhren wir, Leandra Winteler und Lucy Lou Wartmann, indem wir uns darin bewegten, tanzten, sangen, schrien, versanken. Aus diesen fast intimen, bedeutungsvollen Momenten und dem Wissen über den baldigen Abbruch des Areals entstand die Idee, die Atmosphäre des Silos zu konservieren und in einem zweiten, davon unabhängigen Raum zu rekonstruieren. Mittels Video- und Tonaufnahmen hielten wir verschiedene Stimmungen fest, die das Silo ausmachen. Später fanden und bespielten wir einen zweiten Raum, einen leer stehenden Büroraum auf einem ehemaligen Fabrikareal in Uetikon am See, mit unseren Aufnahmen, die wir in einer audiovisuellen Installation dargestellt haben. Wir versuchten, der Atmosphäre des Silos möglichst nahe zu kommen ohne den Anspruch, den Raum an sich kopieren zu wollen. Somit entstand ein neuer Raum, der Installationsraum, der den Raum in Uetikon sowie das Publikum wesentlich mit einbezog. Im Zentrum der praktischen wie auch der schriftlichen Arbeit stand das Verschwinden der Grenzen eines Raumes. Jene Erfahrungen konnten wir mittels zeitgenössischer Raumtheorien und den daraus gewonnenen Denkansätzen begründen und weiterführen. Ein Konstrukt aus verlorenen Wänden, ein Versuch sich zu erinnern.

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