Autor/-in:
Blanck-Goncalves Manon
Die unsichtbare Barriere
Der Einfluss von Geschlecht auf die Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störung
Nadja Badr-Goetz
Kantonsschule Küsnacht
Fach: Psychologie
Abstract
Das Diagnoseverhältnis von Autismus-Spektrum-Störungen zeigt eine deutliche Ungleichverteilung: Auf vier diagnostizierte Männer kommt nur eine diagnostizierte Frau. Studien legen jedoch nahe, dass die tatsächliche Geschlechterverteilung ausgeglichener sein könnte, und die Diskrepanz auf die Unter- und Fehldiagnose von Frauen zurückzuführen ist. Vor diesem Hintergrund untersucht diese Maturaarbeit die Forschungsfrage: «Welchen Einfluss hat Geschlecht auf die Diagnosestellung von einer Autismus-Spektrum-Störung?»
Basierend auf einer umfassenden Literaturrecherche wurden vier wesentliche Barrieren identifiziert: Veraltete diagnostische Kriterien, die weibliche ASS-Merkmale unzureichend erfassen; die Unterrepräsentation von Frauen in der Forschung; mediale Stereotype; sowie häufige Fehldiagnosen, da betroffene Frauen oft zuerst mit Angststörungen oder Depressionen diagnostiziert werden.
Um eine präzisere Diagnosestellung und einen systemischen Wandel zu fördern, wurde ein Thesenblatt erstellt, das vier zentrale Massnahmen vorstellt: Die Anpassung diagnostischer Kriterien, die Sensibilisierung von Fachkräften, die Förderung geschlechtersensibler Forschung, sowie die kritische Reflexion bestehender Stereotype. Die Diskussion mit einer Fachexpertin zeigt, dass diese Ansätze präzisere Diagnosen, frühere Erkennung und besseren Zugang zu Unterstützung ermöglichen könnten.